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  • Die Immuntherapie von morgen

  • Forschende des Universitätsspitals Zürich arbeiten daran, die nächste Stufe der Immuntherapie zu entwickeln. Sie wollen Makrophagen – die «Fresszellen» des Immunsystems – so verändern, dass sie Krebszellen angreifen.

  • «Wir wollen die Makrophagen vom Problem zur Lösung machen.»

    Kaum eine menschliche Zellart lässt sich so anschaulich beschreiben wie die Makrophagen. Die Fresszellen unseres Immunsystems erinnern an «Pac-Man», den mampfenden Punktesammler aus dem gleichnamigen Computerspiel der 1980er-Jahre. Ähnlich wie die Spielfigur durch das Labyrinth eilt, wandern Makrophagen unentwegt durch unsere Blutbahnen und unser Gewebe und verschlingen, was uns gefährlich werden könnte – etwa Bakterien, Viren und Krebszellen. Dabei umschliessen sie die Fremdkörper, um sie anschliessend zu verdauen und damit zu zerstören.

    Allerdings gibt es beim Vernichten von Krebszellen ein Problem: Diesen gelingt es, die Makrophagen umzuprogrammieren und für ihre eigenen Zwecke einzuspannen. Dann tragen die Makrophagen plötzlich zum Tumorwachstum bei, begünstigen Metastasen und hindern andere Immunzellen an der Arbeit.

    Dieses verhängnisvolle Geschehen wollen Professor Roberto Speck und Dr. Simon Bredl an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich stoppen. In ihrer Forschung sind sie auf Mechanismen des Immunsystems gestossen, die auch bei der Behandlung von Krebs hilfreich sein könnten. «Unsere Vision ist es, die Makrophagen vom Problem zur Lösung zu machen», sagen Roberto Speck und Simon Bredl. Dazu sollen Makrophagen aus dem Blut der Patienten isoliert, gentechnisch verändert und per Infusion wieder verabreicht werden. Dann wandern sie in den Tumor ein und zerstören dessen Verteidigungsmauer. Jetzt können weitere Immunzellen eindringen und die Tumorzellen gemeinsam mit den Makrophagen zerstören.

    Unterstützt wird die mehrjährige Forschungsarbeit durch mehrere Schenkungen an die USZ Foundation. Ist das Projekt erfolgreich, wäre es die nächste Stufe der Immuntherapie. Die bisher verfügbaren Immuntherapien auf der Basis von T-Zellen zeigen zwar erfreuliche Resultate bei Krebsformen wie Leukämie und Melanom, aber wenig Behandlungserfolge bei anderen Krebsformen – sogenannten soliden Tumoren.

    Was T-Zellen nicht schaffen, gelingt vielleicht den gentechnisch veränderten Makrophagen, welche derzeit am Universitätsspital Zürich entwickelt und getestet werden. Wenn die Fresszellen in Zukunft ebenso fleissig Tumorzellen vernichten könnten wie Pac-Man Punkte sammelt, wäre das eine grosse Hoffnung für krebskranke Menschen.

    Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Roberto Speck

    Oberarzt

    Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
    Universitätsspital Zürich

  • Dr. Simon Bredl

    Wissenschaftlicher Mitarbeiter

    Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
    Universitätsspital Zürich

  • Kooperationspartner
  • Comprehensive Cancer Center Zurich
    Universitätsspital Zürich

  • Förderpartner
  • Gebauer Stiftung

    Lotte und Adolf Hotz Sprenger-Stiftung

    Claudia von Schilling Foundation for Breast Cancer Research

    OPO-Stiftung

    Stiftung zur Krebsbekämpfung

    Novartis Stiftung für medizinisch-biologische Forschung