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  • Eine einfache Diagnose

  • Ein Riss in der Hauptschlagader ist selten, endet aber oft tödlich. Joanna Gawinecka entwickelt am Institut für Klinische Chemie einen Bluttest, der die Diagnose vereinfacht. Das kann Leben retten und dient der Prävention.

  • «Ich bin froh zu leben und geniesse jeden Moment.»

    Klaus Bolliger* hatte Glück. Im letzten Moment war der Riss seiner Aorta mittels Computertomographie diagnostiziert worden. Bereits strömte Blut aus der Hauptschlagader ins umliegende Gewebe. Eine Notoperation rettete ihm das Leben – der betroffene Abschnitt der Schlagader wurde durch eine Kunststoffprothese ersetzt.

    Ein Riss in der Hauptschlagader – in der Fachsprache akute Aortendissektion genannt – kommt selten vor, verläuft aber oft tödlich. Zu den Risikofaktoren gehört insbesondere Bluthochdruck. Männer und ältere Menschen sind zudem häufiger betroffen.

    Entscheidend ist eine schnelle Diagnose. Diese ist nicht einfach, weil die Symptome – plötzlich auftretende Schmerzen in der Brust und im Rücken – auch auf einen Herzinfarkt hindeuten können. Heute versuchen Ärztinnen und Ärzte mit Ultraschall, Computertomographie und Magnetresonanztomographie die richtige Diagnose zu stellen.

    Deutlich einfacher wäre dies mit einem Bluttest. Einen solchen zu entwickeln, hat sich das Team von Joanna Gawinecka am Institut für Klinische Chemie des Universitätsspitals Zürich zur Aufgabe gemacht. Sie suchen nach so genannten Biomarkern im Blut, die einen bevorstehenden oder bereits erfolgten Riss in der Aorta anzeigen.

    Bereits haben die Forschenden zwölf Proteine als mögliche Biomarker identifiziert, die sie in klinischen Studien jetzt genauer untersuchen. Möglich macht die Studie unter anderem eine Schenkung des Unternehmers Hans-Peter Wild an die University Hospital Zurich Foundation.

    Joanna Gawinecka ist zuversichtlich, dass es gelingen wird, einen Test zu entwickeln, der zuverlässig zwischen einem Riss in der Aorta und Erkrankungen wie einem Herzinfarkt unterscheiden kann. Gerade in medizinischen Praxen ohne bildgebende Verfahren könnte der neue Bluttest lebensrettend sein für Patientinnen und Patienten mit einem akuten Riss in der Aorta. Zudem würde der Test es ermöglichen, Personen mit bestimmten Vorerkrankungen der Hauptschlagader mit wenig Aufwand vorbeugend zu untersuchen und behandeln.

    *anonymisiert

  • Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  • Joanna Gawinecka, PhD

    Oberassistentin

    Institut für Klinische Chemie
    Universitätsspital Zürich

  • Prof. Dr. Arnold von Eckardstein

    Direktor

    Institut für Klinische Chemie
    Universitätsspital Zürich

  • Prof. Dr. Manfred Claassen

    Professur für Rechnergesteuerte Biologie

    Institut für Molekulare Systembiologie
    ETH Zürich

  • Förderpartner
  • Dr. Hans-Peter Wild