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  • Kombiniert Krebs heilen

  • Die Klinik für Radio-Onkologie kann ein Gerät anschaffen, das MRI-Bildgebung und Bestrahlung kombiniert. Damit wird die Krebstherapie noch präziser – und individueller auf jeden Patienten abgestimmt.

  • «Die neue Behandlung macht mir Hoffnung.»

    Martina Schneider* ist zuversichtlich. Eine neue Behandlung am Universitätsspital Zürich (USZ) kann erfolgversprechender als bisher gegen ihren Krebs der Bauchspeicheldrüse wirken. Sie hat einen Tumor, der sich weder operieren lässt noch auf die bisher übliche Form der Bestrahlung anspricht. Nicht immer ist es möglich, einem Patienten oder einer Patientin die optimale Strahlenbehandlung zu bieten. Im Falle von Martina Schneider reichte die Strahlendosis bisher nicht aus, um den Tumor abzutöten. Eine Erhöhung der Dosis ist unmöglich, weil sonst ihr Darm geschädigt würde.

    Jetzt aber hat das USZ eine Neuanschaffung getätigt, die Martina Schneider hoffen lässt. Die Klinik für Radio-Onkologie verfügt seit Frühling 2019 über das schweizweit erste Hybridgerät «MRI Linac». Es vereint Magnetresonanztomographie (MRI) und einen Linearbeschleuniger der neuesten Generation. Damit kann die Qualität komplexer Krebsbehandlungen weiter verbessert werden – und die Heilungschancen steigen.

    Bisherige Hybridgeräte kombinieren Bestrahlung mit Computertomographie. Das «MRI Linac» ermöglicht dank der Magnetresonanztomographie ein noch präziseres Anvisieren des Tumors, da sich Kontraste zwischen Geweben besser darstellen lassen. Dadurch können auch Tumore im Bauch- und Beckenraum hochpräzise bestrahlt werden – etwa Krebs der Niere, Leber oder Bauchspeicheldrüse.

    Bei der MRI-Technologie laufen Bildgebung und Bestrahlung während der Behandlung parallel. Das ist wichtig, weil Tumore vor und während der Bestrahlung ihre Position verändern – etwa aufgrund der Atembewegung. Mit der MRI-Technologie kann die Position des Tumors jetzt jederzeit millimetergenau bestimmt und die Bestrahlung entsprechend angepasst werden. Ein weiterer Vorteil: Anhand der durchgehenden Bildgebung lässt sich sofort ersehen, ob die Therapie wirksam ist.

    Das neuartige Hybridgerät schont somit dank der hochpräzisen Bestrahlung das gesunde Gewebe im Umfeld des Tumors. Gleichzeitig ist es möglich, die Dosis der Strahlung bei Bedarf zu erhöhen – um den Tumor mit noch grösserer Wahrscheinlichkeit abzutöten. Für Klinikdirektor Matthias Guckenberger ist klar: «Die neuartigen Hybridgeräte sind die Zukunft der Radio-Onkologie.»

    Neben der Krebsbehandlung dient das neue Hybridgerät auch der Forschung am USZ. «Dank dem MRI Linac werden wir völlig neue Einblicke in das Verhalten von Tumoren erhalten», sagt Nicolaus Andratschke, stellvertretender Direktor der Klinik.

    Die Anschaffung des «MRI Linac» kostete rund acht Millionen Franken. Neben dem USZ, der Universität Zürich und dem Schweizerischen Nationalfonds beteiligt sich über die USZ Foundation auch die Baugarten Stiftung Zürich an den Kosten. Seit April 2019 finden Behandlungen mit dem MRI Linac statt. Hoffnung für Patientinnen und Patienten wie Martina Schneider.

    *anonymisiert

  • Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Matthias Guckenberger

    Klinikdirektor

    Klinik für Radio-Onkologie
    Universitätsspital Zürich

  • Prof. Dr. Nicolaus Andratschke

    Leitender Arzt und Stv. Klinikdirektor

    Klinik für Radio-Onkologie
    Universitätsspital Zürich

  • Kooperationspartner
  • Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, USZ
    Klinik für Nuklearmedizin, USZ
    Klinik für Neurologie, USZ
    Klinik für Onkologie, USZ
    Institut für Pathologie, USZ
    Institut für Biomedizinische Technik, ETH Zürich
    Computer Vision Laboratory, ETH Zürich
    Institut für Dynamische Systeme und Regelungssteuerung, ETH Zürich

  • Förderpartner
  • Stiftung Baugarten Zürich
    Schweizerischer Nationalfonds
    Universität Zürich
    Universitätsspital Zürich