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  • Mehr Miteinander

  • Menschen mit Demenz sind von einem Aufenthalt im Akutspital meist überfordert. Die Pflegewissenschaftlerinnen Heidi Petry und Rahel Naef entwickeln daher am Universitätsspital Zürich ein Programm, um diese Patientinnen und Patienten noch besser unterstützen zu können.

  • «Das Projekt wird Menschen wie meiner Tante den Spitalaufenthalt erleichtern.»*

    Rund 50’000 Menschen mit Demenz werden in der Schweiz jährlich in einem Akutspital behandelt. Häufig sind es Stürze oder etwa ein Herzinfarkt, die eine Behandlung nötig machen. So auch bei der Tante von Franziska Tschirky. Die 80-Jährige leidet an Demenz und hat einen Schlüsselbeinbruch erlitten. «Sie hat überhaupt nicht verstanden, warum sie ins Spital gekommen ist und dort hat bleiben müssen», erzählt ihre Nichte. Entsprechend gross war die Angst ihrer Tante, die sich gegen die Behandlung wehrte. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten.

    «Der Alltag im Akutspital lässt nur wenig Zeit, um auf jede einzelne Person einzugehen», erläutert Heidi Petry, Leiterin des Zentrums Klinische Pflegewissenschaft am Universitätsspital Zürich. Dabei wäre es genau das, was Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Einschränkungen bräuchten. Heidi Petry entwickelt daher zusammen mit Rahel Naef und einem Team von weiteren Fachpersonen ein zweiteiliges Programm, das auf diese Patientengruppe zugeschnitten ist. Petry sieht in der engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis eine einmalige Chance, die Versorgung für diese Zielgruppe zu verbessern – zumal das USZ als einziges Spital der Schweiz über eine eigene Pflegeforschung verfügt.

    Der erste Teil des Programms sieht eine Weiterbildung für die medizinischen Fachpersonen im Akutspital vor. Hier soll es zum Beispiel um den Umgang mit verängstigten Personen mit Demenz oder die Kommunikation mit den Angehörigen gehen. Im zweiten Teil entwickelt das Projektteam einen sogenannten «Versorgungspfad». Er soll die einzelnen Schritte aufzeigen, wie die Betreuung der Betroffenen gemeinsam mit ihren Angehörigen am besten gelingen kann.

    «Wir verfolgen einen familienzentrierten Ansatz», erklärt Rahel Naef. Die Angehörigen können den Fachpersonen beispielsweise Tipps zu typischen Verhaltensweisen geben und werden umgekehrt etwa in der Vorbereitung auf die Zeit nach dem Spitalaufenthalt unterstützt. Franziska Tschirky ist begeistert, dass das Projekt die Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen, Ärzten, Pflegepersonal und Angehörigen stärken will: «Dieses Miteinander wird Menschen wie meiner Tante den Spitalaufenthalt erleichtern.»

    Unterstützt wird das Projekt durch eine Schenkung der Stiftung EMPIRIS an die USZ Foundation. Bis Ende 2021 soll das Programm detailliert ausgearbeitet sein und anschliessend am USZ zum Einsatz kommen. Heidi Petry hofft, dass es auch von anderen Spitälern übernommen wird.

    *Symbolbild

    Finanzierung 70%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Heidi Petry

    Leiterin

    Zentrum Klinische Pflegewissenschaft
    Universitätsspital Zürich

  • Prof. Dr. Rahel Naef

    Klinische Pflegewissenschaftlerin

    Zentrum Klinische Pflegewissenschaft
    Universitätsspital Zürich

  • Förderpartner
  • Stiftung EMPIRIS