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  • Präziser Blick auf Krebs

  • Tumore werden heute meist aufgrund des Zellbildes unter dem Mikroskop diagnostiziert. Der Pathologe Holger Moch will stattdessen DNA-Mutationen in den Tumorzellen nutzen. Das könnte die Diagnose und Behandlung von Krebspatienten deutlich verbessern.

  • «Zum Glück war ich beim Ultraschall.»

    Robert Kunz* hatte Glück. Als er sich wegen Bauchschmerzen mit Ultraschall untersuchen liess, wurde auch ein Nierenkrebs entdeckt. Ein Zufallsbefund, der wahrscheinlich sein Leben rettete, denn der Tumor war noch im Anfangsstadium und konnte operativ entfernt werden. Robert Kunz ist geheilt.

    Rund 950 Menschen erkranken in der Schweiz jährlich an Nierenkrebs. Oft wird der sehr aggressive Tumor erst entdeckt, wenn er bereits Metastasen gebildet hat und schwierig zu behandeln ist. Umso wichtiger ist eine frühzeitige und präzise Diagnose. Dazu will ein Forschungsprojekt von Holger Moch, Direktor des Instituts für Pathologie und Molekularpathologie am Universitätsspital Zürich (USZ), beitragen.

    Die meisten Krebsarten werden heute histologisch typisiert – aufgrund der Form der Krebszellen, die man unter dem Mikroskop betrachtet. Viel präziser wäre es, Tumore aufgrund der Mutationen im Erbgut der Krebszellen zu charakterisieren. Erste Ansätze bestehen bereits bei Blut- und Hirnkrebs.

    Mit seinem Forschungsprojekt will Holger Moch die Diagnose mittels DNA-Analyse auch für Nierenkrebs ermöglichen. Er konzentriert sich dabei auf das so genannte TCEB1-Karzinom. Dieses ist in der WHO-Klassifikation noch gar nicht enthalten und wird histologisch oft mit anderen der rund 30 Arten von Nierenkrebs verwechselt. Moch will sich für die molekulare Diagnose zu Nutze machen, dass den meisten Krebszellen des TCEB1-Karzinoms ein Chromosom fehlt.

    Der USZ-Pathologe hofft, dass bis in zehn Jahren die meisten Krebsdiagnosen über molekulare Methoden der DNA-Analyse erfolgen und damit präziser sind als bisher. «Je genauer wir eine Krebsart definieren können, desto individueller können wir sie behandeln», sagt Holger Moch. Für Patienten mit Nierenkrebs wird das die Überlebenschancen deutlich erhöhen. Das Projekt wird durch die Lotte und Adolf Hotz-Sprenger Stiftung unterstützt. Die University Hospital Zurich Foundation sucht weitere Förderpartner. 

    *anonymisiert

    Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Holger Moch

    Direktor

    Institut für Pathologie und Molekularpathologie
    Universitätsspital Zürich

  • Kooperationspartner
  • Zentrum für Hämatologie und Onkologie, Universitätsspital Zürich
    Klinik für Urologie, Universitätsspital Zürich
    Biomedical Informatics, Universitätsspital Zürich

     

  • Förderpartner
  • Lotte und Adolf Hotz-Sprenger Stiftung