-
Blutverlust vermeiden
-
Jede zehnte Frau verliert nach der Entbindung viel Blut. Dabei kann es zu Notfalloperationen und sogar zu Todesfällen kommen. Christian Haslinger von der Klinik für Geburtshilfe forscht an einer Lösung, um Blutungen schneller als bisher stoppen zu können.
- «Ich fühlte mich sofort wieder sicher.»
Vanessa Berendt* kam mit dem Schrecken davon. Es ist die erste Geburt für die 28-Jährige, die Schwangerschaft verläuft ohne Komplikationen und auch die Geburt geht gut. Ihr Baby kommt gesund zur Welt. Doch eine Stunde nach der Entbindung beginnt sie plötzlich stark zu bluten. Dank der Erfahrung der Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich (USZ) ist die Blutung aber rasch unter Kontrolle und Vanessa Berendt in Sicherheit.
Etwa jede zehnte Frau verliert nach der Geburt einen halben Liter Blut oder mehr. Diese postpartalen Blutungen treten unerwartet auf und können lebensbedrohlich sein. Bekommt man die Blutung nicht durch operative Massnahmen oder die Gabe von Blutgerinnungsmitteln in den Griff, müssen Gefässe verödet oder sogar die Gebärmutter entfernt werden. Massnahmen, die nicht nur riskant sind, sondern oft auch dazu führen, dass die Mutter auf die Intensivstation muss. Getrennt von ihrem Baby.
«Geburten sind heute viel weniger riskant als früher. Aber postpartale Blutungen kommen weltweit immer häufiger vor», sagt Christian Haslinger, Leitender Arzt an der Klinik für Geburtshilfe des USZ. Möglicherweise liege es am gestiegenen Durchschnittsalter der Gebärenden oder an der Zunahme von Kaiserschnitten – aber es könne jede Frau treffen, betont er.
Nach der Geburt stösst die Gebärmutter die Plazenta, also den Mutterkuchen, aus. Dabei entsteht eine Wunde, die sich aber durch die Kontraktionen der Gebärmutter und sofern die Blutgerinnung normal ist, rasch schliesst. In seiner Forschung hat Haslinger entdeckt, dass ein körpereigenes Eiweiss für die Blutgerinnung nach der Geburt viel wichtiger ist als bisher angenommen. Nun untersucht er, ob sich mit diesem Eiweiss namens «Faktor 13» die Blutungen schneller stoppen lassen. Denn Faktor 13 wird bereits heute eingesetzt, aber nicht als Mittel erster Wahl und vermutlich zu einem zu späten Zeitpunkt. «Mit unserer Forschung könnten wir einen neuen Standard setzen für die Behandlung dieser gefährlichen Blutungen», sagt Haslinger. Die USZ Foundation kann sein Projekt dank der Schenkung einer Stiftung unterstützen.
*anonymisiert/Symbolbild
-
Finanzierung 80%
-
-
Projektleitung
-
-
Prof. Dr. Christian Haslinger
Leitender Arzt
Klinik für Geburtshilfe
Universitätsspital Zürich
-
-
Kooperationspartner
-
-
Prof. Dr. Wolfgang Korte
Zentrum für Labormedizin
St. GallenProf. Dr. Torsten Hothorn
Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention
Universität Zürich