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  • Im Notfall richtig handeln

  • Wer wird einen leichten und wer einen schweren Verlauf der Krankheit haben? Um die Betreuung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten zu verbessen, wertet das Team des Instituts für Notfallmedizin seine grosse Erfahrung in einer Studie aus.

  • «Ich wurde gut betreut und konnte mich zuhause auskurieren.»

    Schon seit zwei, drei Tagen fühlte sich Marianne Nagel* kraftlos und abgeschlagen. Sie hatte Halsschmerzen und Fieber – und nun kamen noch starker Husten und Geschmacksverlust hinzu. Alle Symptome deuteten auf Corona hin. Um abzuklären, ob sie tatsächlich an COVID-19 erkrankt war, wandte sich die 54-Jährige an die Notfallstation des Universitätsspitals Zürich (USZ). Ganz wohl war ihr dabei nicht, denn sie fürchtete sich vor Isolation und Quarantäne. Gleichzeitig wollte sie aber kein Risiko eingehen. Zumal sie durch Diabetes und Bluthochdruck körperlich vorbelastet war.

    «Das USZ hat seit Beginn der Pandemie sehr viel Erfahrung mit der Erkrankung gesammelt», erklärt Ksenija Slankamenac vom Institut für Notfallmedizin des USZ. Gemeinsam mit Professorin Dagmar Keller Lang und dem Team der Notfallstation hat das Institut allein bis Frühjahr 2021 über 7000 COVID-19-Patientinnen und Patienten betreut. «Wir können inzwischen die Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf immer besser einschätzen und hospitalisieren heute deutlich weniger Personen als während der ersten Welle im Frühjahr 2020.»

    Marianne Nagel war COVID-19-positiv, konnte aber nach einer gründlichen Untersuchung wieder nach Hause. Einzige Anweisung neben der Selbstisolation: Sie soll ihren Zucker und den Blutdruck regelmässig messen – und bei einer Intensivierung der Symptome sofort wieder das Spital aufsuchen. «Zuhause in der vertrauten Umgebung erholen sich die meisten besser als im Spital», erläutert Slankamenac. Dieser psychische Aspekt sei gerade bei Corona sehr wichtig. «Dürfen sie sich zuhause auskurieren, gibt dies den Patienten das Gefühl, die Erkrankung sei nicht so schwer.»

    Das Team um Slankamenac und Keller Lang wertet jetzt in einer Studie seine Erfahrungen mit COVID-19-Patientinnen und -Patienten systematisch aus, um die Behandlung weiter zu verbessern. Dazu wollen sie die Zusammenhänge zwischen Symptomen und Krankheitsverlauf noch besser verstehen. Wichtiges Ziel ist es, leichte und schwere COVID-19-Verläufe früher unterscheiden zu können, um in der Notfallversorgung noch schneller die besten Therapiemassnahmen einleiten zu können. Auch analysieren sie in der Studie die langfristigen gesundheitlichen Folgen, das sogenannte Long-COVID-Syndrom. Unterstützt wird das Projekt über den Corona-Solidaritätsfonds USZ. Zur weiteren Finanzierung ist die USZ Foundation auf der Suche nach Gönnerinnen und Gönnern.

    *anonymisiert/Symbolbild

  • Finanzierung 50%

  • Projektleitung
  •  

    Prof. Dr. Dagmar Keller Lang

    Direktorin

    Institut für Notfallmedizin
    Universitätsspital Zürich

  •  

    PD Dr. Dr. Ksenija Slankamenac

    Leitende Ärztin

    Institut für Notfallmedizin
    Universitätsspital Zürich