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Mit Herz und Hirn
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Herzinfarkte bei Frauen sind häufiger, als man denkt. Die Kardiologin Catherine Gebhard erforscht, wie Herz und Hirn bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenspielen. Damit die Gesundheit von Frauen besser geschützt werden kann.
- «Ich weiss, wie ich mein Herz schützen kann.»
Angela Zumthor* weiss jetzt, dass sie zu einer Risikogruppe gehört. Die 35-jährige alleinerziehende Mutter erhielt vor einem Jahr die Diagnose Bluthochdruck. Seither misst sie regelmässig ihren Blutdruck, nimmt blutdrucksenkende Medikamente und macht Entspannungsübungen.
Sie tut gut daran, denn bei Frauen mit hohem Blutdruck ist das Risiko eines Herzinfarkts viel höher als bei Männern. Trotzdem erhalten Frauen viel seltener blutdrucksenkende Medikamente. Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, haben inzwischen eine höhere Sterblichkeit als Männer. So viel weiss man aus Studien, viele andere Fragen sind allerdings noch offen. Denn: Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bislang auf Männer in der zweiten Lebenshälfte ausgerichtet. Frauen in derselben Altersklasse werden weniger oft einbezogen – jüngere Frauen gar nicht.
Steigende Zahl von Herzinfarkten
«Es ist grotesk, dass wir in der Medizin oft nicht zwischen Mann und Frau unterscheiden», sagt Catherine Gebhard. Die Oberärztin an der Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsspitals Zürich (USZ) ist Spezialistin für kardiovaskuläre Gendermedizin. Mit ihrer Forschung will sie die unbefriedigende Datenlage ändern. Sie untersucht unter anderem, warum die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Frauen vor der Menopause steigt. Gleichzeitig berichten neue Studien von einer Zunahme an Herzinfarkten bei schwangeren Frauen.
Einen ersten Hinweis auf die Ursache dafür hat Catherine Gebhard bereits gefunden: «Das weibliche Herz reagiert sensibler auf Stress als das männliche.» So ist etwa bei Frauen mit einer Durchblutungsstörung des Herzens die Amygdala, das Angstzentrum des Gehirns, hochaktiv. Das ist bei Männern nicht so. Der Ansatz von Catherine Gebhard, Herz und Hirn im Zusammenspiel zu erforschen, ist neu und bringt neue Fragen mit sich: Schaden Stress und Angstzustände dem weiblichen Herzen mehr als dem männlichen? Oder erzeugt umgekehrt eine Herzkrankheit Stress – oder beides?
Modernste Bildgebung
Auf der Suche nach Antworten untersucht Catherine Gebhard je 30 Frauen und Männer mit einem neuartigen Hybrid-Scanner – einer Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT). Ermöglicht wird ihr Forschungsprojekt «Herz und Angst» durch eine Schenkung der Iten-Kohaut-Stiftung an die USZ Foundation. Das Projekt von Catherine Gebhard will helfen, das Zusammenspiel von Herz und Hirn besser zu verstehen. Damit Frauen wie Angela Zumthor ihre Gesundheit gut schützen können.
*anonymisiert/Symbolbild
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Finanzierung 100%
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Projektleitung
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Prof. Dr. Catherine Gebhard
Oberärztin
Klinik für Nuklearmedizin, Forschungsgruppe Kardiovaskuläre Gendermedizin
Universitätsspital Zürich
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Förderpartner
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Iten-Kohaut-Stiftung