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  • Musik für die Kleinsten

  • Musik vermag Frühgeborene zu beruhigen und fördert ihre Hirnentwicklung. Dies erlebt Friederike Haslbeck in ihrer Arbeit als Musiktherapeutin am Universitätsspital Zürich täglich. In einer Studie will sie die Wirkung der Therapie jetzt umfassend wissenschaftlich untersuchen.

  • «Die Musiktherapie war eine Oase der Erholung.»

    Noah* war zu früh. Schon in der 25. Schwangerschaftswoche erblickte er das Licht der Welt. Um sein Überleben zu sichern, musste er die ersten drei Lebensmonate auf der Neonatologischen Intensivstation des Universitätsspitals Zürich (USZ) verbringen. Rund 15 Millionen Kinder wie Noah kommen weltweit jährlich als Frühgeborene zur Welt. Trotz der Intensivbetreuung leiden sie oft lebenslang an gesundheitlichen Auswirkungen. Die Trennung von der Mutter ist eine traumatische Erfahrung. So sind Frühgeborene oft in ihrer Gehirnentwicklung beeinträchtigt und leiden später an Lernschwierigkeiten, Sprachstörungen und Depressionen.

    Bis heute gibt es wenig Ansätze, die Hirnentwicklung von Frühgeborenen zu schützen. Eine Ausnahme bildet die Kreative Musiktherapie. Auch Noah profitierte am USZ davon. Zweimal pro Woche besuchte ihn die Musiktherapeutin Friederike Haslbeck und bezog dabei auch die Eltern ein. Gemeinsam summten, sangen und spielten sie auf einem Saiteninstrument für den Säugling.

    Verena Vogt*, Noahs Mutter, ist überzeugt, dass dies wohltuend war für alle. «Ich spürte, wie die Musik den Stress des Kindes reduzierte, seine Atmung beruhigte sich. Und uns Eltern hat die Musiktherapie ein Stück Hilflosigkeit genommen. Wir konnten etwas beitragen, das unserem Kind guttut.»

    Noch gibt es nur wenige Studien, welche die Wirkung von Musiktherapie bei Frühgeborenen untersuchen. Die bisherigen Resultate zeigen aber klar: Musik beruhigt die Säuglinge, vermag verschiedene Hirnareale zu aktivieren und die Verbindung neuronaler Netzwerke zu stärken. Friederike Haslbeck ist eine der Pionierinnen der Musiktherapie für Frühgeborene. In einer Studie unter ihrer Leitung soll die Wirkung jetzt erstmals international vergleichend untersucht werden. «Fallen die Resultate positiv aus, wird dies dazu beitragen, die Musiktherapie in der Neonatologie als Standardtherapie zu etablieren», sagt Haslbeck.

    Zur Finanzierung der Studie ist die USZ Foundation auf der Suche nach Gönnerinnen und Gönnern. Damit noch mehr Kinder wie Noah die heilsame Wirkung der Musik schon in den prägenden ersten Lebenswochen erfahren dürfen. Verena Vogt ist überzeugt, dass die Musiktherapie Spuren hinterlassen hat: «Noah ist jetzt eineinhalb Jahre alt und ein aufgewecktes, fröhliches Kind. Er liebt Musik und hat schon zu singen begonnen, bevor er überhaupt sprechen konnte.»

    *anonymisiert/Symbolbild

  • Finanzierung 60%

  • Projektleitung
  • Dr. Friederike Haslbeck

    Klinische Musiktherapeutin

    Klinik für Neonatologie

    Universitätsspital Zürich

  • Kooperationspartner
  • Universitätsspital Genf (Co-Projektleitung)
    Universitäts-Kinderspital Zürich (Co-Projektleitung)
    Sieben weitere Spitäler in der Schweiz und drei Spitäler im Ausland

  • Förderpartner
  • Anna Mueller Grocholski-Stiftung
    Eduard Aeberhardt-Stiftung
    Egon-und-Ingrid-Hug-Stiftung
    Fagus lucida-Stiftung
    Monsol Foundation