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  • Tumorzellen scannen

  • Der Neuropathologe Adriano Aguzzi entwickelt ein neuartiges Mikroskop. Damit lassen sich Gewebeproben dreidimensional scannen – zum Beispiel für die Suche nach Tumorzellen.

  • «Meine Metastasen wurden frühzeitig entdeckt.»

    Als Mauro Schmid* das Ergebnis der pathologischen Untersuchung erfuhr, musste er leer schlucken. Es waren Metastasen seines Darmkrebses gefunden worden. Der 57-Jährige hatte jedoch Glück: Die Krebsableger konnten mittels Bestrahlung zerstört werden.

    Für die Behandlung von Tumoren ist es entscheidend, Metastasen möglichst frühzeitig zu erkennen. Das ist besonders schwierig, wenn es sich im Frühstadium erst um einzelne Tumorzellen handelt. Bei der herkömmlichen Methode der Pathologie werden wenige Mikrometer dünne Scheiben in bestimmten Abständen aus einer Gewebeprobe entnommen und von Auge durch das Mikroskop betrachtet. Der Nachteil: Tumorzellen können zwischen den ausgewählten Scheiben liegen und unerkannt bleiben.

    Eine Lösung für dieses Problem hat das Team um Professor Adriano Aguzzi, Direktor der Klinik für Neuropathologie am Universitätsspital Zürich, gefunden. Die Forschenden entwickeln eine gänzlich neue Methode, Gewebe zu untersuchen. Sie bauen ein 3D-Mikroskop, das Gewebeproben per Laser scannt. So müssen die Proben nicht mehr zerschnitten, sondern können als Ganzes untersucht werden. Das Risiko, pathologische Veränderungen zu übersehen, entfällt.

    Das erste Mikroskop, welches das Team gebaut hat, hat sich bereits bewährt. Die Forschenden nutzen es, um die Wirksamkeit eines potenziellen Medikamentes gegen Alzheimer zu untersuchen. Dabei können sie einen weiteren Vorteil des Gerätes nutzen: «Wir erhalten mit dem 3D-Mikroskop Bilder von bisher unerreichter Schärfe», sagt Adriano Aguzzi. Deshalb soll das Gerät auch bei Patientinnen und Patienten, die an anderen Krankheiten leiden, eingesetzt werden.

    Dank einer Schenkung der Jimmy Wirth-Stiftung an die USZ Foundation konnte das Team ein zweites 3D-Mikroskop bauen. Damit können jetzt Gewebeproben von Darmkrebspatienten auf Metastasen gescannt werden. Besonders wichtig ist das in Bezug auf Lymphgewebe – dort siedeln sich Metastasen meist zuerst an.

    Bewährt sich die Methode auch bei dieser Aufgabe, wird das 3D-Mikroskop zu einem wertvollen neuen Hilfsmittel für die pathologische Diagnostik – und zu einem Lichtblick für Patienten wie Mauro Schmid.

    *anonymisiert

  • Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Adriano Aguzzi

    Direktor

    Klinik für Neuropathologie
    Universitätsspital Zürich

  • Kooperationspartner
  • Institut für Pathologie und Molekularpathologie, Universitätsspital Zürich

    Institut für Hirnforschung, Universität Zürich

    Lehrstuhl für Produktentwicklung und Ingenieurdesign, ETH Zürich

  • Förderpartner
  • Jimmy Wirth-Stiftung