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  • Herzen ausser Takt

  • Der Kardiologe Firat Duru erforscht eine Herzrhythmusstörung, die besonders heimtückisch ist. Sie trifft vor allem junge Menschen, lässt sich bisher kaum diagnostizieren und endet oft tödlich. Duru möchte die Diagnostik verbessern, damit die Krankheit früher erkannt wird und mehr Betroffene überleben.

  • «Ich ahnte nicht, dass ich krank bin.»

    Es passierte beim Fussballspielen. Plötzlich kippte Fabio Bühler* um. Ohne Vorwarnung war das Herz des 19-jährigen Studenten ausser Takt geraten und stehengeblieben. Hätten ihn Umstehende nicht beherzt reanimiert, würde er nicht mehr leben. Heute stellt im Notfall ein implantierter Defibrillator durch starke Stromstösse die normale Herzaktivität bei Fabio Bühler wieder her.

    So wie ihm geht es vielen, die an Arrhythmogener Rechtsventrikulärer Cardiomyopathie, kurz ARVC, leiden. «Leider ist der plötzliche Herztod nicht selten das erste Anzeichen dieser Krankheit», berichtet Professor Firat Duru. Der Leiter Rhythmologie an der Klinik für Kardiologie des Universitätsspitals Zürich (USZ) erforscht mit seiner Kollegin Corinna Brunckhorst seit 2011 diese Herzmuskelkrankheit. Die Erkrankung ist recht selten und bislang wenig erforscht. Sie äussert sich in Form von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder einer Herzinsuffizienz und trifft sehr oft junge Menschen. Der Kardiologe möchte die Diagnose verbessern, damit den Betroffenen ein langes Leben vergönnt ist.

    «Wir wissen bisher nur, dass ARVC in den meisten Fällen vererbt wird und dass Faktoren wie Sport die Rhythmusstörungen auslösen können», sagt Duru, der gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe schon mehrfach für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu ARVC ausgezeichnet worden ist. «Es gibt aber bisher keinen Test, mit dem wir eine sichere Diagnose stellen können.» Er hofft, eindeutige diagnostische Kriterien, zum Beispiel bei der Messung der Herzfunktion, zusammenstellen zu können. Im Idealfall gelingt es zudem, ARVC-spezifische Biomarker, also klar messbare biologische Parameter, zu identifizieren. Auch möchte er die Bildgebung sowie das EKG-Verfahren zur ARVC-Diagnose verbessern.

    Entscheidend für die Forschung ist es, möglichst viele Patientendaten auszuwerten, um ein umfassendes Bild zu bekommen. Nicht einfach, bei einer eher seltenen Krankheit. Dank einer Schenkung des Unternehmers Hans-Peter Wild an die USZ Foundation baut Duru seit Sommer 2018 eine Zusammenarbeit mit der renommierten Johns Hopkins University in den USA auf. «Wir sind dabei, unser Schweizer Patientenregister mit deren Register zusammenzuführen», erzählt der Kardiologe. Gemeinsam werden die Forschenden ein Risikomodell für ARVC entwickeln. «Diese Patientendaten bringen unsere Forschung einen wichtigen Schritt weiter.»

    *anonymisiert

    Finanzierung 100%

  • Projektleitung
  •  

    Prof. Dr. Firat Duru

    Leiter Rhythmologie

    Klinik für Kardiologie
    Universitätsspital Zürich

  • Prof. Dr. Corinna Brunckhorst

    Stellvertretende Leiterin Rhythmologie

    Klinik für Kardiologie
    Universitätsspital Zürich

  • Förderpartner
  • Dr. Hans-Peter Wild