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  • Je früher, desto besser

  • Lungenkrebs ist heimtückisch. Oft wird er erst erkannt, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist. Isabelle Schmitt-Opitz, Spezialistin für Thoraxchirurgie, und ihr Team suchen nach Biomarkern, um die Diagnose zu vereinfachen. Damit Lungenkrebs möglichst früh entdeckt wird.

  • «Zum Glück wurde ich gründlich untersucht.»
    Walther Dieckmann* hatte Glück im Unglück. Als nach einem Autounfall die Ärzte im Universitätsspital Zürich (USZ) eine Computertomographie seines Oberkörpers machten, entdeckten sie keine Verletzungen an Brustkorb oder Wirbelsäule, jedoch einen kleinen Knoten in der rechten Lunge. Weitere Abklärungen bestätigten den Verdacht: Der 52-Jährige hatte Lungenkrebs im Frühstadium. Sofort wurde er operiert und das befallene Lungensegment entfernt.
     
    «Wenn wir Lungenkrebs im Frühstadium entdecken, haben Patienten wie Walther Dieckmann nach einer Operation gute Heilungschancen», erläutert Isabelle Schmitt-Opitz, Direktorin der Klinik für Thoraxchirurgie am USZ. Das Problem ist jedoch, dass Patienten meist über Wochen bis Monate nichts von ihrer Erkrankung merken und erste Symptome noch sehr unspezifisch sein können. Aktuell wird bei weniger als der Hälfte der rund 4300 Menschen, die jedes Jahr in der Schweiz an Lungenkrebs erkranken, der Krebs bereits im Frühstadium entdeckt.
     
    Um Lungenkrebs einfacher und früher diagnostizieren zu können, sucht Schmitt-Opitz mit ihrem Team nach Biomarkern. «Unsere Forschung gilt der häufigsten Form von Lungenkrebs, dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs», erläutert Assistenzarzt Raphael Werner: «Fast 90 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs leiden an diesem Subtyp.» Aktuell untersucht Raphael Werner Gewebeproben von Lungenkrebspatienten auf molekulare Bestandteile der Krebszellen, die in die Blutbahn abgegeben werden. «Gelingt es uns, die tumorspezifischen Substanzen zu identifizieren, kann Lungenkrebs in Zukunft hoffentlich auch im Blut nachgewiesen werden», erklärt er den Forschungsansatz. Unterstützt wird seine Arbeit durch eine Schenkung der Iten-Kohaut-Stiftung an die USZ Foundation.
     
    Wenn die Forschenden Biomarker für die Diagnose finden, können Ärztinnen und Ärzte künftig Risikogruppen wie Raucher oder Patienten mit familiärer Vorbelastung mit vorsorglichen Screenings regelmässig untersuchen. Auch Hausärzte könnten so im Verdachtsfall Patienten per Blutprobe auf Lungenkrebs testen lassen – ganz unkompliziert und ohne die Strahlenbelastung einer Computertomographie. Dann hätten viel mehr Patientinnen und Patienten so gute Heilungschancen wie Walther Dieckmann.
     
    *anonymisiert
  • Finanzierung 80%

  • Projektleitung
  • Prof. Dr. Isabelle Schmitt-Opitz

    Direktorin

    Klinik für Thoraxchirurgie
    Universitätsspital Zürich

  • Dr. Michaela Kirschner

    Research Coordinator / Postdoktorandin

    Klinik für Thoraxchirurgie
    Universitätsspital Zürich

  • Dr. Raphael Werner

    Assistenzarzt

    Klinik für Thoraxchirurgie
    Universitätsspital Zürich

  • Förderpartner
  • Iten-Kohaut-Stiftung